„Baut die Zukunft miteinander und nicht gegeneinander auf.“ Mit diesen Worten drückt BMPPD-Ehrenpräsident Cheikh Khaled Bentounes seit Jahren seinen tiefen Wunsch bei den Bestrebungen zur Einführung des Internationalen Tag des friedlichen Zusammenlebens aus. Am Mittwoch, den 16. Mai war es soweit. Zum ersten Mal wurde der Internationale Tag des friedlichen Zusammenlebens gefeiert, den die Generalversammlung der Vereinten Nationen am 8. Dezember 2017 einstimmig ausgerufen hatte. Der BMPPD lud dazu mit seinen Partnern in die Landeshauptstadt Wiesbaden ein, wo auf dem Schlossplatz vor dem Rathaus ein großes Fest mit buntem Rahmenprogramm organisiert wurde. Unter der Moderation von Elena Lazaridou zogen ab 16.00 Uhr verschiedene musikalische Beiträge auch neugierige Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger aus der Fußgängerzone an, die bei Sonnenschein, Cocktails, Kaffee und Kuchen oder einer Rindswurst dem bunten Programm folgen konnten. Über die gesamte Veranstaltung hinweg wurden mehr als 1000 Menschen erreicht. Mit einem extra für diesen Tag komponierten Text heizte die Hip-Hop Gruppe Lost G United aus Raunheim zu Beginn die Stimmung ordentlich ein. Auch die Wiesbadener Stadtmusikantin, Madhatters und Mona Lisa bereiteten die Gäste mit ihren musikalischen Beiträgen auf die anstehende offizielle Eröffnung vor.
Um 18.00 Uhr eröffnete Oberbürgermeister Sven Gerich als Schirmherr offiziell die Veranstaltung und drückte in seinem Grußwort seine Freude über diesen Tag aus: „Ich freue mich außerordentlich Sie in einer so großen Zahl und in so einer Buntheit und in einer solchen Vielfalt hier auf dem Schlossplatz vor dem Wiesbadener Rathaus willkommen heißen zu dürfen. Schön, dass wir diesen Tag gemeinsam feiern.“ Anschließend überreichte er Fouad Hartit, dem Projektleiter des BMPPD, feierlich die Auszeichnung „Bring.Dich.Ein – Du fürs Wir“ der Landeshauptstadt Wiesbadens und betonte in seiner Ansprache, dass er die erste Person in Wiesbaden sei, die diese Auszeichnung verliehen bekommt. Fouad bedankte sich beim Oberbürgermeister und merkte an: „Diese Auszeichnung widme ich allen, die bei der Organisation dieses Tages in welcher Form auch immer mitgewirkt haben. Dass wir hier und heute diesen Tag so schön feiern können, ist nicht dem BMPPD oder Fouad Hartit zu verdanken, sondern jedem einzelnen, der hier mitgewirkt hat. Ein herzliches Dankeschön dafür!“
Währenddessen formierten sich je zwei Vertreter aller Jugendorganisationen, die mit ihrem Stand auf dem Schlossplatz vertreten waren, rund um den Schlossplatz. Mit einem Stern-Einlauf liefen mehr als 30 Jugendliche auf die Mitte des Schlossplatzes zu, wo sie gemeinsam mit den geladenen Gästen aus der Politik und den Institutionen einen Kreis bildeten und sich mit fröhlich strahlenden Gesichtern die Hände reichten. Bunt gemischt war dieser Kreis durch die vielen unterschiedlichen Kluften und Outfits der Jugendlichen aus den Jugendorganisationen. Ein symbolischer Anblick. Die Vielfalt im Kreis spiegelte die Vielfalt in der Gesellschaft wider. Um diesen Kreis herum sammelten sich alle Anwesenden – klein und groß, Eltern, Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen. Im Hintergrund sang Sängerin Mona Lisa das Friedenslied von Thomas Hammer. Eine Gänsehaut-Atmosphäre stellte sich ein. Es wurde immer ruhiger auf dem Platz. Als die Sängerin aufhörte zu singen war es still auf dem Schlossplatz. Alle blickten gespannt auf den Tisch in der Mitte. Auf ihm lag eine Box, in der weiße Friedenstauben enthalten waren. Es waren genau 16 Stück, symbolisch für den 16. Mai. Zwei Kinder öffneten vorsichtig den Käfig. Nacheinander flogen die weißen Friedenstauben aus dem Käfig in die Luft. Große Freude stellte sich bei allen Anwesenden ein, die sie mit einem Applaus zum Ausdruck brachten. Der Internationale Tag des friedlichen Zusammenlebens war somit offiziell eröffnet.
Auf der Bühne folgten Grußworte verschiedener Funktionsträger. Bundesvorsitzende Naima Hartit verlas die offizielle Grußbotschaft der Bundeskanzlerin. In dieser heißt es u.a.: „Ihr feiert heute den ersten Internationalen Tag des friedlichen Zusammenlebens. Es ist wunderbar, dass es diesen Tag gibt. Bereits wenige Monate nach seiner Einführung kommt Ihr in Wiesbaden schon zusammen, um dies zu feiern. Der Bund Moslemischer Pfadfinder und Pfadfinderinnen Deutschlands hat sich hierfür sehr engagiert und gemeinsam mit anderen zu dieser Feier des Friedens eingeladen.“
Kai Klose, Staatssekretär und Bevollmächtigter für Integration und Antidiskriminierung brachte die Grüße von Ministerpräsident Volker Bouffier und Sozialminister Grüttner mit und lobte die Initiative des BMPPD für den Internationalen Tag des friedlichen Zusammenlebens. „Ich wünsche mir, dass in den kommenden Jahren überall in Hessen, in allen Städten dieser Tag gefeiert wird.“, formulierte er seinen Wunsch für die Zukunft.
Der Vize-Präsident der deutschen UNESCO-Kommission Prof. Dr. Lüdtke gratulierte dem BMPPD für die Herbeiführung dieses Internationalen Tages und stellte fest: „Es ist richtig einen besonderen Tag so zu markieren, denn ein solcher Tag einmal im Jahr ist ein Signal dafür, dass dieses friedliche Zusammenleben nicht einfach von alleine funktioniert und nicht einfach vom Himmel fällt, sondern dass wir uns alle immer wieder dafür engagieren müssen, dass das friedliche Zusammenleben ein Bestandteil bleibt.“
Die beiden UN-Jugenddelegierten Antonia Kuhn und Lukas Schlapp betonten, dass friedliches Zusammenleben nur gelinge könne, wenn Kinder und Jugendliche bereits früh lernen, dass die Vielfalt der Menschheit und die Unterschiede zwischen uns allen die Welt zu dem mache was sie ist.
„Ihr habt mit der Einführung dieses Tages bewiesen, dass ihr nach dem Motto arbeitet ‚Think global, act local‘ “, sagte Sozialdezernent Christoph Manjura.
„Ich finde es toll, dass ihr keine Angst habt Konventionen auch mal zu brechen, die Verbandsgrenzen zu überschreiten und alle mitzunehmen. Das macht euch bemerkenswert und dafür herzlichen Dank.“, sagte Dominik Naab, Vorsitzender der Ringe deutscher Pfadfinderinnen und Pfadfinderverbände (RdP/RDP).
Volker Nüske, Senior-Projektmanager der Robert Bosch Stiftung brachte zum Ausdruck, dass er bei der Veranstaltung sehr viel neue Inspiration mitgenommen habe und hofft, dass das friedliche Zusammenleben und der Zusammenhalt in ganz Deutschland in den nächsten Jahren noch viel stärker ins Rollen komme als heute.
Safae Cherrati vom BMPPD lockerte zwischendurch mit einer Poetry-Einlage die Stimmung etwas auf. „ … und wenn du dich entspannst, ganz ruhig und still die Augen schließt, spürst du dieses Erbe an Kulturen und lauschst dem Herzschlag der Menschheit.“, trägt Safae selbstbewusst auf der Bühne vor großem Publikum vor.
Der Platz war gut gefüllt und die Gäste konnten an den verschiedenen Ständen viele Mitmachaktionen erleben. In der Pfadfinder-Area konnten sie sich gemütlich am Lagerfeuer niederlassen und Stockbrot backen. Nebenan konnten Abenteuerlustige sich an der Wiesbadener Nordwand im Klettern versuchen. Am Stand des Stadtjugendrings Wiesbaden bekamen die Besucher Buttons mit dem offiziellen Logo des Internationalen Tages des friedlichen Zusammenlebens. Die UN-Jugenddelegierten informierten mit verschiedenen Aktionen über ihre Arbeit und über die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Kinderschminke gab es am Stand des DJR-Hessen. Beim evangelischen Kinderzirkus erwartete die Kinder eine Hüpfburg und viele Spiele zu Geschicklichkeit und Balancier-Sinn. Die Jugendfeuerwehr bot Wasserspiele an. Beim Jugendrotkreuz konnten sich die Besucher einen RTW von innen anschauen. Das Evangelische Stadtjugendpfarramt stellte eine Chill-Area bereit und die Jugendkirche KANA bot Henna-Malerei an. Beim BMPPD Infostand konnten die Besucher auch eine Ausstellung betrachten, die die Entstehungsgeschichte des Internationalen Tages des friedlichen Zusammenlebens bis hin zu seiner Verabschiedung bei den Vereinten Nationen veranschaulichte. Diese Historie gab es ebenso in einem dreiminütigen Animationsfilm beim Stand der NGO AISA, den die Besucher dort anschauen konnten.
Stadtjugendpfarrerin Astrid Stephan sprach sich in ihrem Grußwort dafür aus sich an diesem Tag auf die Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen zu besinnen und aus dem eigenen Glauben Kraft zu schöpfen um sich für das friedliche Zusammenleben der Menschen einzusetzen. Caroline Malczewski, Jugendbildungsreferentin der katholischen Jugendkirche KANA lobte den Einsatz des BMPPD für diesen Tag und äußerte sich zufrieden darüber, dass die Vielfalt der Gesellschaft auf dem Schlossplatz sichtbar geworden sei und man ein deutliches Zeichen gegen Hass auf der Welt gesetzt habe. Vladimir Mordukhayev, Leiter des Jugendzentrums der Jüdischen Gemeinde Wiesbadens, merkte an, dass die zwischenmenschliche Solidarität für uns alle im Vordergrund stehen müsse.
Zu den großen Highlights auf der Bühne zählte Comedien Benaissa Lamroubal von RebellComedy. Er brachte alle Besucher auf dem Platz mit seiner Comedy-Einlage, in der u.a. ein Moslem auf Dracula trifft, zum Lachen. Gemeinsam mit Vertretern der verschiedenen Jugendorganisationen überraschte die Profi-Tanzgruppe BMB Crew, die aus dem RTL-Supertalent bekannt ist, das Publikum mit einem Flashmob. Im Anschluss an den Flashmob versetzte die Tanzgruppe das Publikum durch ihre gut abgestimmte Tanz-Performance ins Staunen. Auch für Liebhaber von spiritueller Musik war im Programm etwas dabei. Der AISA Kinder-Chor präsentierte den Gästen Friedens-Lieder und Texte in deutscher und in arabischer Sprache aus dem islamischen Erbe. Der Gospel-Chor XANG aus Wiesbaden begeisterte die Besucher u.a. mit „Oh Happy Day“ und die Orientalische Musikakademie Mannheim spielte zum Abschluss der Veranstaltung Lieder aus der islamischen Mystik, zu denen ein drehender Derwisch tanzte.
Die Veranstaltung wurde gefördert vom Amt für Soziale Arbeit Wiesbaden, dem Amt für Zuwanderung und Integration Wiesbaden, den Ortsbeiräten Mitte und Südost, der NASPA-Stiftung und der Robert Bosch Stiftung.